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Konsul-Schach

Hallo liebe Schachfreunde!

Was ist Konsul-Schach?

Das Konsul-Schach ist eine relativ neue Schachvariante. Gegenüber dem klassischen Schach gibt es drei wichtige Änderungen:

  • ein größeres Schachbrett - statt 8x8 Feldern gibt es beim Konsul-Schach ein 8x10 großes Brett
  • eine neue Figur - der "Konsul", der ähnlich wie eine Dame zieht, dies aber mit Sprungmöglichkeiten verbindet, und
  • eine "freie" Rochade - es gibt jetzt statt der üblichen zwei Rochaden (kurz/lang) nicht weniger als 47(!) Rochademöglichkeiten

Die ausführlichen Regeln werden weiter unten im Bereich "Die Spielregeln" beschrieben.

Das Konsul-Schach ist eine sehr gelungene Erweiterung des traditionellen Schachs. Es macht großen Spaß, damit zu spielen. Vor allem in Ungarn, dem Heimatland des Erfinders Tibor Nagy, erfreut es sich mittlerweile (vor allem bei jungen Schachspielern) großer Beliebtheit. Sogar von ungarischen Großmeistern wie Horváth József, seinem Bruder Horváth Csaba, Medvegy Zoltán oder Seres Lajos wird Konsul-Schach gerne gespielt. In Deutschland kann man bei der Schachabteilung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Jülich am freitäglichen Spielabend immer einen Gegner finden.

Das Konsul-Schach wurde unter dem Namen "deutsch/ungarisches Schach" beim Deutschen Patent- und Markenamt patentiert und ist somit auch urheberrechtlich geschützt.

Die Spielregeln

Die Spielregeln des klassischen Schachs werden grundsätzlich und weitestgehend beibehalten, mit Ausnahme der folgenden Änderungen/Erweiterungen:

Das (größere) Schachbrett und die Grundaufstellung

Konsulschach-Grundstellung
Konsulschach-Grundstellung

Das neue, größere Spielfeld besteht aus 80 Einzelfeldern (8 Reihen - bezeichnet von 1 bis 8; und 10 Linien - bezeichnet von a bis j). Insgesamt gibt es nun 40 Steine auf dem Brett, je 20 weiße und 20 schwarze. Wie im klassischen Schach stehen die nunmehr 10 Bauern einer Farbe nebeneinander auf der Reihe 2 (Weiß) und der Reihe 7 (Schwarz). Auf den beiden Grundreihen stehen 10 Figuren, wobei 2 Konsuln neu hinzukommen. Die Grundaufstellung der Figuren (von außen nach innen) wird wie folgt aufgebaut: Turm | Springer | Läufer | Konsul. Dame und König stehen auf den beiden Mittellinien e und f.

Die Eselsbrücke "Weiße Dame, weißes Feld" gilt beim Konsul-Schach nicht. Stattdessen heißt es im Konsul-Schach: "Der König steht auf seiner Farbe" (also weißer König f1 / schwarzer König f8). Alle Figurensorten stehen sich wie immer beim Schach exakt gegenüber.

Der Konsul

Konsuln auf d1 und g1
Konsuln auf d1 und g1

Der Konsul ist die namensgebende, neue Figur beim Konsul-Schach. Zu Beginn stehen die beiden Konsuln auf den Linien d und g, sie nehmen damit König und Dame in ihre Mitte. Die Gangart des Konsuls ähnelt der Gangart der Dame: er zieht wie die Dame vertikal, horizontal und diagonal. Es gibt jedoch eine Einschränkung und eine Erweiterung seiner Gangart im Vergleich zur Dame:

  • Einschränkung: der Konsul ist kurzschrittiger als die Dame und darf nur ein, zwei oder maximal drei Felder in einem Zug gemäß seiner Zugrichtung bewegt werden. Somit ist er eine Art "Dame mit beschränkter Reichweite". Aber die folgende Erweiterung hat es dafür in sich:
  • Erweiterung: zusätzlich darf der Konsul im Rahmen seiner erlaubten Zugrichtungen über ein oder zwei unmittelbar neben ihm besetzte Felder springen/ziehen und dabei auf seinem Endfeld auch einen gegnerischen Stein schlagen. Die übersprungenen Steine dürfen entweder von der eigenen oder gegnerischen Farbe sein; leere Felder dürfen nicht übersprungen werden. Über besetzte Felder hinweg kann der Konsul auch den feindlichen König ins Schach oder (mit Hilfe weiterer Figuren) Matt setzen. Zur Klarstellung sei hier erwähnt, das übersprungene, gegnerische Steine durch das Überspringen nicht geschlagen werden dürfen.

Dies macht den Konsul zu einer äußerst interessanten Figur, die eine ganz eigene Dynamik ins Spiel bringt. Vor allem als Angreifer ist der Konsul sehr gefährlich, da Schachgebote von ihm zuweilen nicht durch ein Dazwischensetzen einer Figur abgewehrt werden können. Nicht zuletzt dadurch ist die Wahrscheinlichkeit eines Remis beim Konsul-Schach deutlich niedriger.

(Beispiele für die Gangart folgen)

Beim Schreiben der Notation wird der Konsul gemäß seines englischen Namens "consul" mit einem "C" abgekürzt. Alternativ sind auch die Abkürzungen "Co" oder "Ko" mit zwei Buchstaben zulässig, um z.B. Verwechslungen mit K = König oder C = Cavalier (französisch für Läufer) zu vermeiden.

Die freie Rochade

Beim Konsul-Schach gibt nicht wie beim klassischen Schach nur 2, sondern maximal 47 Rochademöglichkeiten für jeden Spieler. Hierbei springen König und einer der Türme auf der Grundreihe übereinander, wie es auch beim klassischen Schach üblich ist, aber die Endstellung nach dem Überspringen ist frei wählbar und nicht festgelegt. Allerdings darf der König bei der Rochade nicht auf ein Eckfeld springen. König und Turm müssen sich jeweils um mindestens ein Feld aufeinander zu bewegen.

Ansonsten gelten für das Rochieren die üblichen Schachregeln: keine Rochade aus einem Schach heraus, in ein Schach hinein oder mit dem König über ein vom Gegner bedrohtes Feld; und sowohl König als auch der Turm, mit dem rochiert wird, dürfen zuvor in der Partie noch nicht gezogen haben.

Es empfiehlt sich, die Rochade vor oder bei der Berührung des Königs anzukündigen. Und zwar vor allem dann, wenn der König bei der Rochade nur ein Feld in Richtung seines Turmes zieht, um die Gefahr einer Verwechslung mit einem reinen Königszug auszuschließen.

Die freie Rochade bringt ganz neue strategische und taktische Momente ins Spiel und kann variabel und oft unerwartet als Verteidigungs- und/oder Angriffszug eingesetzt werden.

Link: Auflistung aller 47 Rochademöglichkeiten

Konsul-Schach 42k

Aktuelles

Am 10.Februar 2024 fand in Budapest zum dritten Mal ein großes Konsul-Schnellschachturnier mit einem Preisfonds von €1.000 statt!

GM Zoltán Medvegy
GM Zoltán Medvegy

Insgesamt 38 Teilnehmer, darunter 6 Titelträger, kamen am 10. Februar 2024 in Budapest zu einem großen Konsulschach-Turnier zusammen. Gespielt wurden 6 Runden mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten + 5 Sekunden pro Zug. Der einzige Großmeister im Teilnehmerfeld, GM Zoltán Medvegy (siehe Bild rechts) galt als Elofavorit, mußte jedoch im Turnierverlauf zwei Remis abgeben, darunter eines gegen den Turniersieger FM Levente Miszler.

Von den insgesamt 112 gespielten Partien endeten nur acht remis, das entspricht einer Remisquote von 7,14%. Dies ist typisch für Konsulschach; Remiskünstler haben wenig Chancen und werden oft auf der Strecke bleiben.

Alle Ergebnisse sind bei chess-results.com zu finden:

Link zum Ergebnisdienst-Server chess-results.com

Und hier noch die Resultate aus den Konsul-Schachturnieren der Vorjahre:

Link zum Turnier vom 21.01.2023 (54 Teilnehmer)

Link zum Turnier vom 08.05.2022 (43 Teilnehmer)

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